Erkältung gekonnt (ab)wickeln
Wadenwickel bei Fieber kennt jeder. Besonders bei Kindern, die schnell sehr hoch fiebern, kommen sie häufig zum Einsatz. Doch mit den richtigen Umschlägen lassen sich noch viele weitere Erkältungsbeschwerden lindern. Für die Brust, den Hals und sogar die Nase gibt es die passende Methode. Dabei kommen ganz verschiedene Zutaten zum Einsatz. Das Besondere: Sie stammen aus der Speisekammer, nicht aus dem Medizinschrank.
Wadenwickel bei Fieber
Um das Fieber zu senken, werden feuchte Tücher um die Unterschenkel gelegt. Darüber kommt ein trockenes Handtuch. So kühlt die Haut ab, das Fieber sinkt. Es reicht dabei aus, wenn das Wasser ein wenig kälter als die (erhöhte) Körpertemperatur ist. Richtig kalt oder gar eiskalt sollten die Wickel nicht sein. Dann ziehen sich die Gefäße zusammen und der Körper gibt weniger Wärme ab.
Die Wadenwickel bleiben etwa fünf bis zehn Minuten auf der Haut. So lange dauert es ungefähr, bis sie die gleiche Temperatur wie der Körper angenommen haben. Ihre kühlende Wirkung verschwindet dann und es ist Zeit, die Umschläge zu wechseln. Auch bei kleinen Kindern kann diese Methode helfen. Allerdings sollten Eltern die Ursache des Fiebers vorher vom Kinderarzt abklären lassen.
Steckt eine Blasen- oder Nierenbeckenentzündung hinter dem Fieber, sollten Sie auf Wadenwickel verzichten. Auch wenn das Fieber länger als drei Tage anhält, empfehlt sich, vorsichtshalber zum Arzt zu gehen. Ältere Menschen und chronisch Kranke sollten bei Fieber ebenfalls ärztliche Rücksprache halten.
Halsumschläge bei Entzündungen
Schmerzt es beim Schlucken, greifen wir intuitiv zum Schal, um die betroffene Stelle warm zu halten. Noch effektiver sind allerdings warme Wickel. Sie sorgen dafür, dass die schmerzende Region stärker durchblutet wird. Abwehrzellen gelangen so besser in diesen Bereich und können die Krankheitserreger bekämpfen.
Die einfachste Wickel-Variante ist mit warmem Wasser. Tauchen Sie dafür ein Tuch, zum Beispiel aus Baumwolle oder Leinen, hinein und wringen Sie es leicht aus. Sie können statt des warmen Wassers übrigens auch Kartoffeln als Wärmespeicher für den Wickel verwenden. Zerdrücken Sie dazu drei bis vier frisch gekochte Kartoffeln auf einem Tuch, schlagen Sie sie darin ein und lassen Sie das Ganze ein wenig abkühlen.
Ideal ist eine Temperatur von etwa 40 Grad. Wenn es am Handgelenk oder der Innenseite des Unterarms angenehm ist, können Sie den Umschlag um den Hals legen. Geben Sie ein Handtuch darüber und fixieren Sie beides mit einem Schal. Der Umschlag bleibt so lange an Ort und Stelle, bis seine wohltuende Wirkung nachlässt.
Nasen-“Wickel“ bei Schnupfen
Eine verstopfte Nase erschwert das Atmen und führt manchmal zu Kopfschmerzen. Dann können Leinsamen-Auflagen helfen, festsitzendes Sekret zu lösen. Kochen Sie dafür eine Tasse der kleinen Körnchen mit zwei Tassen Wasser zu einem Brei. Verteilen Sie diesen auf zwei saugfähige Tücher und schlagen Sie die Masse darin ein. Warten Sie kurz, bis eine für die empfindliche Gesichtshaut angenehme Temperatur erreicht ist, und legen Sie sie links und rechts neben die Nase. Durch die Wärme löst sich das festsitzende Sekret und kann leichter abfließen. Lassen Sie die Umschläge etwa eine halbe Stunde wirken.
Brustwickel bei Husten
Mit nur wenigen Änderungen werden aus den Halsumschlägen Brustwickel gegen Hustenbeschwerden. Die Wirkweise ist dabei die gleiche: Die Wärme löst festsitzendes Sekret und fördert die Durchblutung. Das unterstützt die körpereigenen Abwehrkräfte. Geben Sie noch ein paar Tropfen ätherisches Thymianöl hinzu. Die Wärme sorgt dafür, dass die flüchtigen Substanzen besonders gut in die Atemwege gelangen. Dort hemmen sie das Bakterienwachstum.
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