Selbstkontrolle des Blutzuckerwertes
Messung beim Arzt reicht nicht
Ein regelmäßiger Besuch beim Arzt ist für den Diabetiker unerlässlich. Der Arzt wird dabei natürlich auch Stoffwechselwerte wie den aktuellen Blutzuckerwert und den Langzeitblutzuckerwert HbA1 messen.
Allerdings liefert eine Messung alle paar Wochen bzw. Monate deutlich zu wenig Anhaltspunkte über den Stoffwechselzustand und damit die Gesundheit des Diabetikers.
Daher ist der Patient gehalten, regelmäßig, bei Typ-1-Diabetes sogar mehrmals jeden Tag, die Stoffwechselwerte zu messen. Die Werte werden in einem Blutzuckertagebuch festgehalten - oder im PC oder einer entsprechenden App gespeichert.
Das hat einen doppelten Sinn: Zum einen lernt der Patient dadurch, wie sein Stoffwechsel auf bestimmte Ernährung, Bewegung oder Medikamente reagiert. Zum anderen können Arzt und Patient die Werte gemeinsam besprechen und die weitere Therapie planen.
Außerdem kann der Diabetiker seinen Stoffwechsel besser abschätzen und damit Entgleisungen weitgehend vermeiden. Für eine effektive Behandlung führt also kein Weg am regelmäßigen Selbermessen vorbei.
Messen mit dem Blutzuckermessgerät
Der Blutzuckerspiegel gibt Auskunft über die momentane Blutzuckerhöhe. Ideal ist es, wenn der Test mehrmals täglich durchgeführt wird. Empfohlen wird die Kontrolle nach den drei Hauptmahlzeiten und vor dem Schlafengehen.
In jeder unsicheren Situation wie z.B. auf Reisen, beim Sport oder bei Krankheit sollte häufiger gemessen werden.
Mit einer spitzgeschliffenen Lanzette wird Blut abgenommen, ohne dass es schmerzt. Bei vielen auf dem Markt erhältlichen Produkten lässt sich die Stichtiefe variieren. Alternativ können Insulinkanülen benutzt werden.
Je geringer der Lanzettendurchmesser ist, umso tiefer muss die Lanzette in die Haut eindringen, um eine adäquate Menge Blut zu erhalten. Dies bedeutet mehr Schmerz. Daher sollte der Durchmesser nicht zu gering sein. Besser und schmerzärmer ist es, die Einstechtiefe im Laufe der Zeit zu variieren.
Das Blut wird am einfachsten aus der seitlichen Fingerbeere oder dem Ohrläppchen genommen. Waschen Sie zuvor Ihre Hände, damit klebriger Zucker daran nicht zu einem falschen Ergebnis führt. Durch Reiben und Massieren der Einstichstelle wird die Durchblutung gefördert.
Viele Diabetiker benutzen Messgeräte, die schnell arbeiten und nur sehr wenig Blut benötigen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arzt oder in Ihrer Apotheke.
Blutzucker messen mit Teststreifen
Mit Diabetes-Teststreifen kann die Blutzuckerkonzentration im Vergleich mit auf der Verpackung aufgedruckten Farbwerten gut geschätzt werden. Mit diesen einfachen Teststreifen erfährt man den ungefähren aktuellen Blutzuckerwert.
Bei einer Sehbehinderung oder einer Farbschwäche sollte jedoch immer ein Blutzuckermessgerät benutzt werden.
Bei der Verwendung von Teststreifen sollte man einige wichtige Tipps beachten:
- Kontrollieren Sie das Haltbarkeitsdatum
- Achten Sie darauf, dass die Streifen nicht feucht werden und nur richtige Messergebnisse zu erwarten sind, wenn die Temperatur zwischen 18 und 35 °C liegt.
- Halten Sie sich exakt an die vorgegebenen Zeiten: Nach einer Minute wird das Restblut abgewischt und nach einer weiteren Minute erst die Farbveränderung abgelesen. Bei Blutzuckerwerten über 300 mg/dl ist es notwendig, eine zusätzliche Minute verstreichen zu lassen.
- Benutzen Sie immer die Farbskala der Verpackung, aus der Sie den Teststreifen genommen haben.
Bevor Sie Ihre Kontrollen zu Hause mit einem neuen Messgerät oder neuen Streifen durchführen, sollten Sie stets eine Parallelmessung beim Diabetesarzt machen lassen.
Ketonkörperbestimmung im Harn
Der Ketonkörpertest (Azetontest) im Urin ist erforderlich, um rechtzeitig auf eine sich entwickelnde Ketoazidose reagieren zu können.
Ein gesunder Mensch hat kein Azeton im Urin. Azeton wird immer dann vermehrt ausgeschieden, wenn Fett abgebaut wird. Daher sind höhere Azetonwerte im Urin eines Typ-II-Diabetikers harmlos, wenn er gerade eine Diät einhält, um sein Normalgewicht zu erreichen.
In allen anderen Fällen muss die Einstellung des Diabetes überprüft werden, wenn Azeton im Urin vorkommt.
Die verwendeten Teststreifen sind, ebenso wie die Blutzuckerteststreifen, mit einer Farbskala versehen, die das Ablesen der aktuellen Konzentration ermöglicht.
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